Donnerstag, 10. April 2008

über das scheitern

ist dieses projekt hier eigentlich gescheitert? nach anfänglicher begeisterung über eine schöne idee, nach vier holprigen einträgen zu beginn und vielen guten vorsätzen hinterher nun über ein jahr lang schon kein eintrag mehr. ist melancholie doch nicht urbar zu machen? waren wir vielleicht einfach nicht melancholisch? waren wir zu faul? ist die idee einfach nur so lange interessant, wie sie neu ist, weil sie sich bereits ausgereizt hat, sobald man verstanden hat, dass sie funktioniert?
mir persönlich fehlte zur melancholie die einsamkeit. die einsamkeit eines späten abends allein zu hause. die einsamkeit eines kalten windes, die einsamkeit der schreibtischlampe, die einsamkeit abendlicher gedanken, die einsamkeit der großstadt bei nacht.
und doch bleibt sie, die melancholie, wie eine alte freundin, sie bleibt da, irgendwo versteckt geht sie mit, immer aus der ferne beobachtend. sie ist die, die um die ecke schaut und über die zeitung blickt, aus der ferne, mit der sonnerbrille und dem mantel. sie ist da, so wie die freude nur nicht so aufdringlich, dafür verlässlicher. sie bleibt da, egal, was passiert, sie mischt sich nicht ein, sie will entdeckt werden, sie mag keine menschenmassen, sie mag nicht mal, wenn sie mich mit jemandem teilen muss, sie ist eifersüchtig. eifersüchtig, ja das ist sie aber nicht einnehmend. sie will mich um jeden preis und gibt mich für jeden preis wieder her. sie freut sich über mich und noch mehr mit mir. das ist ihre große kunst. sie ist selbstlos und doch gibt sie nie auf, was sie möchte. denn sie möchte mich und ihre großen braunen traurigen mandelaugen sagen es lauter als irgendwelche handylautsprecher es je übertönen könnten: ich will dich. ich will dich. ich will dich. ohne dass sich ihr mund bewegt sprechen ihre augen diese drei worte immer wieder aus und ich? ich will ihr die welt zu füßen legen, damit wir gemeinsam darüber gehen und stehen können, und flanieren können und sitzen und schauen. da wo wir sind, da, wo wir uns hin träumen, nach paris zum beispiel und ans meer. und dann, bevor ich genug von ihr habe, lässt sie mich auch schon wieder los, ist plötzlich nicht mehr da, als ich von einem gedanken zurück komme. sie hat jemanden gesehen, die freude vielleicht oder die zuversicht oder die hoffnung. nein, sie treffen sich nicht gerne, obwohl sie gar nicht so verschieden sind. vielleicht deswegen.

Sonntag, 14. Januar 2007

just a weary pilgrim trying to find what feels like home.

Auf der Reise bin ich, seit Jahren schon. Ziehe von Ort zu Ort, bleibe nie länger als der Weg dorthin. Um mein Zuhause zu suchen, erkläre ich fest. Und um ein bisschen zu vergessen, wie sehr es mir fehlt, sage ich etwas leiser.

Ob mein Zuhause denn wirklich ein Ort ist, frage ich mich dann und wann. So ein Punkt auf der Landkarte mit Koordinaten und Straßenbeleuchtung. Signalgelbes Eingangs- und Ausgangsschild und in der Mitte der Lebensmittelpunkt. Steh ich irgendwann auf einem Bahnsteig und bin angekommen?
Oder sind es die Menschen, die Zuhause machen? Die wenigen, bei denen ich sein darf und will, wer ich bin. Ja. Und nein. Denn auch sie halten mich nicht an ihrem Ort, beenden meine Reise nicht und sind nicht deren letztes Ziel.

Beweglicher ist Zuhause. Liegt an allen Orten der Welt und dazwischen. Zuhause ist an Gottes Herzen. An allen Orten der Welt und dazwischen. Noch bin ich auf der Reise. Aber irgendwann werde ich anhalten und bleiben - weil ich Gottes Herz plötzlich schneller schlagen höre.

Sonntag, 22. Oktober 2006

into the great wide open

du bist so schön, sagt er und sie lächelt. und wieder schaut er ihr in die augen, tief hinein, endringlich, aufdringlich fast, eindringend irgendwie. seine blicke dringen durch ihre augen hindurch, so spürt sie es, spürt, wie sie sich hineinbohren in ihr herz. das auge sei das fenster zu seele, so las sie neulich und spürt, es ist wahr. und sie spürt, dass er nicht nur schön ist, der gedanke, nicht nur lieblich das bild des fensters, durch das man das schöne sieht, draußen oder drinnen. durchs fenster kommen auch die einbrecher, ungefragt, mit gewalt, auch sie dringen ein und sich auf.
sie schaut weg, macht das fenster zu, wenn auch nur für einen kurzen augenblick. sie kann sich nicht entziehen. und er? er sieht ihr wieder tief in die augen - und sieht sich selbst, im spiegelbild, oder besser: durchs fenster im spiegelsaal. denn ihre augen lassen mehr raum, mehr sicht und mehr blick frei auf sich selbst. er sieht sich und prüft sich neu, bevor er wieder einsteigt, einsteigt in ihre seele, einsteigt in ihr herz.
du bist so schön, sagt er und hat vergessen, dass er es gerade erst gesagt hat. aber da hatte er auch noch nicht hineingeschaut. sowie seine blicke hineingehen, müssen diese worte raus.

not always, but now

über den wunsch, die melancholie produktiv zu nutzen, sie urbar zu machen, ihr die kreativität abzutrotzen, siegt die ihr innewohnende lethargie. vielleicht nicht immer, nein. aber vielleicht doch jetzt.

Dienstag, 3. Oktober 2006

was macht eigentlich baby melancholie?

singt die hansen-band in "keine lieder über liebe". die schönheit im traurigen zu entdecken und die traurigkeit im schönen, das ist melancholie. und dazu soll auch dieses weblog dienen. was macht die melancholie? was macht sie gerade in mir? mit mir? für mich?
melancholie ist auch schöpferisch, hier kann sie es zeigen.


das schöne im traurigen entdecken. und das traurige im schönen. melancholie.

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hm, ja. das kreativ lässt sich noch nicht recht hervorlocken....
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du bist so schön, sagt er und sie lächelt. und wieder...
derGarfunkel - 22. Okt, 22:19

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